Rallye | Berichte | Rallye Dakar Special 2007 | Drei Fragen an Dieter Depping
14.01.07

Drei Fragen an Dieter Depping, Pilot des Race-Trucks 552 im VW Team

Sie fahren im Wettbewerb, bei ihnen zählt jede Minute - und doch geht es bei dem Einsatz der drei Race-Trucks von Volkswagen nicht um den Sieg in der Lkw-Wertung. Da die Race-Trucks als eingeschriebene Teilnehmer starten, absolvieren sie – anders als die regulären Service-Lkw – die gleiche Route wie die Wettbewerbsfahrzeuge. Falls einer von ihnen auf der Strecke nach Dakar Hilfe benötigt, sind die Trucks als schnelle Helfer früh zur Stelle.

Sobald die Rallye-Fahrzeuge morgens das Biwak verlassen, dürfen sie keine fremde Hilfe in Anspruch nehmen. Lediglich Unterstützung durch andere Rallye-Teilnehmer ist erlaubt. Bei einem Unfall oder einem größeren Schaden bauen die Werkspiloten deshalb auf die Hilfe der Truck-Besatzung, die ihnen die Weiterfahrt ins nächste Biwak ermöglicht, wo die Techniker-Mannschaft, die eine andere vorgeschriebene Route fährt, wartet.


Dieter Depping Als dreimaliger Deutscher Rallye-Meister geben Sie bei der Rallye Dakar Ihr Debüt im Renn-Lkw. Wie fühlen Sie sich zur Halbzeit? "Ich bin überrascht, denn ich hatte nicht erwartet, dass man in einem Race-Truck so durchgeschüttelt wird. Mir fiel anfangs die Fahrt mit 20 km/h durch Flussbetten und über dicke Steine schwer – im klassischen Rallyesport gibt es so etwas nicht. Für mich war es auch neu, im Staub der anderen Fahrzeuge zu fahren. In Marokko hatte ich dann ein richtig tolles Duell mit einem Truck des Mitsubishi-Teams, ich bin ihm über 150 Kilometer gefolgt und habe auf den perfekten Zeitpunkt zum überholen gewartet."

Wie haben Sie sich auf diese Rallye vorbereitet? "Dies ist mein erster Wettbewerbseinsatz mit einem Truck. Ich bin im Vorfeld bei Testfahrten in Tunesien einen Truck im Sand gefahren und fühle mich mit dem Fahrzeug bereits sehr vertraut."

Die Race-Trucks gelten als "blaue" Engel, sie dürfen im Wettbewerb den Race Touareg 2 zur Hilfe eilen. Wurden Sie bereits gebraucht? "Glücklicherweise haben uns die vier Race Touareg 2 bisher nicht gebraucht. Wir haben lediglich einen der anderen Race-Trucks unseres Teams aus dem Sand herausgezogen, als er sich festgefahren hatte. Trotzdem bleiben wir hoch konzentriert. Unsere Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, denn wir müssen einerseits schnell unterwegs sein, um im Falle des Falles rasch zu Hilfe eilen zu können, gleichzeitig dürfen wir selbst aber nichts riskieren. Auf der Marathon-Etappe sind wir am Abend des 14. Januar der einzige erlaubte Service."

Rallye Dakar 2007: MAN Race-Truck

MAN ist offizieller Ausrüster des Werksteams von VW, so kommen auch 2007 zwei zweiachsige, etwa 480 PS starke MAN L90 als Race-Trucks zum Einsatz. Ein weiterer Lkw ergänzt die schnelle "Eingreiftruppe".

Im Gegensatz zu den reinen Renn-Prototypen mit Motorleistungen von 700 bis 1200 PS sind die von Volkswagen eingesetzten Lkw speziell vorbereitete seriennahe Fahrzeuge, die mit überrollkäfig, Rallyefahrwerk, Schalensitzen und einer Reifendruckregelanlage für den Wüsten-Einsatz modifiziert wurden. Zudem sind die Trucks voll gepackt mit Werkzeug, Reifen, Ersatzteilen und allem, was unterwegs gebraucht werden könnte.

Die Philosophie der "blauen Engel": "Wir sind für den Ernstfall gerüstet, hoffen aber, dass wir möglichst nicht gebraucht werden", sagt Pilot Dieter Depping.



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