Rallye | Berichte | Vorbericht 7. AvD Rallye Baden-Württemberg 2009
23.06.09

Local Heros am Start der 7. AvD Rallye Baden-Württemberg

Geislingen an der Steige steht vom 26. bis 27. Juni ganz im Zeichen des Rallyesports. Rund 100 Starter, die sich auf drei mögliche Startgruppen National A, Rallye 200 und Historic Cup verteilen, sind ein Garant für spannende Positionskämpfe auf den insgesamt 14 Wertungsprüfungen. Zu den Prädikaten zählt nicht nur die Deutsche Rallye Serie, sondern auch der Suzuki Rallye Cup oder der Baden-Württemberg-Franken-Rallyepokal.

Noch bevor am Freitagabend 18:30 Uhr die ersten drei WP über 15,5 km zu absolvieren sind, können die Teilnehmer zwischen 15:00 und 16:00 Uhr bei Shakedown in der Nähe des "Lämmerbuckel" letzte Abstimmungen vornehmen. Am Samstag geht es dann um 8:00 Uhr zur 2. Etappe über weitere 13 Wertungsprüfungen, bevor nach insgesamt 362 Kilometern – davon 111 WP km – die ersten Teams gegen 18:20 Uhr im Rallye-Zentrum in Geislingen zurück erwartet werden.

Rainer Noller will Vorjahres-Sieg wiederholen

"Am liebsten möchte ich den Gesamtsieg vom Vorjahr wiederholen", sagt Rainer Noller. Nach dem Reifen-Debakel von Uwe Nittel war der Weg frei für den 38-Jährigen Mitsubishi-Piloten aus Abstatt bei Heilbronn, der im vergangenen Jahr überlegen die Gesamtwertung vor Tim Stebani (Skoda Octavia Kit Car) und Mark Wallenwein (Citroén C2 R2) gewann. Mit diesem Erfolg legte Rainer Noller in Geislingen den Grundstein zum späteren DRS-Vizemeister-Titel.

"Unter reellen Bedingungen, also bei trockener Fahrbahn, ist es jedoch fast unmöglich Uwe Nittel im Mercedes zu schlagen – nur auf nasser Piste habe ich mit meinem allradgetriebenen Mitsubishi eine Chance. Uwe fährt ganz einfach in einer anderen Liga. Um meinen eigenen Fahrstil weiter zu optimieren habe ich ihn 2007 in Finnland besucht und in seiner Rallyeschule am Allrad-Wintertraining teilgenommen – hoffentlich kann ich jetzt von den Tipps profitieren, die er mir dort gegeben hat", scherzt Noller.

Rainer Noller

In der Saison 2009 setzt der DRS-Vizemeister 2008 und dreifache AvD-Rallye 200-Meister auf einen rund 280 PS starken Mitsubishi Lancer Evo 8 MR. "Das Fahrzeug stammt, wie schon mein Evo 7, aus dem Hause Wallenwein und wurde von Sandro zwei Jahre lang in der DRM eingesetzt", so Rainer Noller.

Zusammen mit Beifahrer Uwe Walz konnte er bei der AvD-Sachsen-Rallye nach dem Gewinn der Klassen- und Gruppenwertung, sowie Platz 7 im Gesamtklassement bereits seinen ersten DRS-Erfolg 2009 feiern. Bei der AvD Rallye Baden-Württemberg soll nun ein weiterer folgen. "Leider kann ich aus beruflichen Gründen nur vier von sieben DRS-Läufen bestreiten", bedauert Rainer Noller, der es dadurch schwer haben wird, seinen DRS-Vizemeister-Titel zu verteidigen.

Uwe Nittel "will Spaß" und eine "gute Show" für die Fans

Zu den Top-Favoriten auf den Gesamtsieg zählt ohne Zweifel auch wieder Quertreiber Uwe Nittel. Der Publikumsliebling aus Adelmannsfelden startet erneut zusammen mit Beifahrer Hanspeter Brömmer im bildschönen Fricker-Mercedes 190 E 2.5-16. Nach dem Debakel vom Vorjahr, wo das Team nach mehreren Reifenschäden auf den Schotteretappen vorzeitig ausgeschieden war, wird der Gruppe-N-Vizeweltmeister von 1996 versuchen, diesmal wieder ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen.

Uwe Nittel

"Der Schotter war für uns im letzten Jahr absolut tödlich", sagt Uwe Nittel. "Unsere Hinterreifen drehten noch im 6. Gang durch und wurden von den spitzen Steinen regelrecht zerschnitten", erklärt der Betreiber der Rallyeschule Drift&Drive. Dieses Mal kann ihm so ein Malheur kaum passieren, denn der Schotter-Anteil der Veranstaltung beträgt leider nur etwa zwei Prozent.

"Ich bin hoch motiviert und will den Fans eine gute Show bieten", sagt Uwe Nittel. Nach dem frühen Ausfall bei der Ostalb-Rallye, wo ein Kabelbruch bereits nach der ersten WP für enttäuschte Mienen im Fricker-Lager gesorgt hatte, wurde der 300 PS starke Mercedes nochmals gründlich revidiert. "Wir haben uns eine Woche lang intensiv auf die Rallye Baden-Württemberg vorbereitet und nicht nur ein Teilstück des Kabelbaumes erneuert, sondern auch eine neue Hinterachse montiert", gibt Nittel zu Protokoll.

Trotz des immensen Aufwands steht für den zweifachen Familienvater nicht der sportliche Ehrgeiz, sondern der Spaß am Rallye-Fahren im Vordergrund: "Ich will nicht mehr Weltmeister werden", betont der 40-Jährige, "sondern bei hoffentlich trockenem Wetter viel Freude haben und den Fricker-Mercedes mit drei Sinnen genießen: Sehen-Hören-Riechen".

Sandro Wallenwein gibt "Gas"

Gute Aussichten auf eine Top-Platzierung hat auch der Stuttgarter Sandro Wallenwein. Zusammen mit Stammbeifahrer Pauli Zeitlhofer bewegt der Deutsche Rallye-Vizemeister 2008 bei der 7. AvD Rallye Baden-Württemberg einen Flüssiggas betriebenen Subaru Impreza WRX Sti. Das rund 260 PS starke, leuchtend gelb lackierte Fahrzeug, startet in der DMSB-Gruppe AT-G. "Wir wollen mit diesem Einsatz einmal mehr die Partnerschaft zur Firma Tyczka Totalgaz unterstreichen", sagt Teamchef Thomas Wallenwein.

Sandro im Flüssiggas-Subaru

Dass auch mit Flüssiggas-Antrieb gute Ergebnisse zu erzielen sind bewies Sandro Wallenwein bei der Rallye Thüringen. Trotz stärkster Konkurrenz aus dem WRC- und Porsche-Lager behauptete sich der 35-Jährige Stuttgarter mit beeindruckenden WP-Zeiten im Vorderfeld des DRS-Laufes und belegte schließlich Platz 10 im Gesamtklassement.

"Wenn man berücksichtigt, dass das Fahrzeug bis auf einen anderen Air-Restrictor und ein verbessertes Fahrwerk absolut dem Serien-Zustand entspricht, ist das Ergebnis beachtlich", lobt Thomas Wallenwein seinen Sohn: "Sandro gleicht das technische Manko durch eine beherzte Fahrweise wieder aus, deshalb sollte ihm auch in Geislingen ein achtbares Resultat gelingen."



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