Rallye | Berichte | Vorbericht Castrol-Rallye 2005
31.08.05

ADAC Castrol-Rallye Thüringen (9.-10.09.05):
In Pößneck beginnt der spannende DRM-Endspurt

Mit dem siebten von acht Läufen läutet die Deutsche Rallye-Meisterschaft vom 9. bis 10. September ihren Saisonendspurt ein. Bei der ADAC Castrol-Rallye Thüringen rund um Pößneck steht dabei vor allem ein Duell im Mittelpunkt des Interesses. Nach einer spannenden Aufholjagd über die gesamte Saison haben die amtierenden Meister Matthias Kahle / Peter Göbel vor dem vorletzten Saisonlauf noch 11 Punkte Rückstand auf die Führenden Hermann Gaßner / Siggi Schrankl. 256 Zähler sammelte die Lancer-Paarung bislang, doch noch sind maximal 80 Punkte zu gewinnen. Der Titelkampf dürfte bis zum letzten WP-Kilometer der Saison offen bleiben.

Lokalmatador Dobberkau will Saisonbilanz aufbessern

Ein ganzes Rudel von Teams will Kahle / Göbel den Erfolg in Thüringen streitig machen. Angeführt wird die Fraktion der Fabia-Verfolger von den Dänen Kristian Poulsen / Ole R. Frederiksen und dem Zwickauer Maik Stölzel, der mit Co-Pilot Thomas Windisch im privat eingesetzten Skoda Octavia WRC antritt. Die Armada der bärenstarken Gruppe-A-Mitsubishis wird von Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer und dem Ehepaar Ruben und Petra Zeltner angeführt. Die beiden Teams belegten im vergangenen Jahr die Plätze zwei und drei hinter Kahle und lauern auch diesmal auf einen Patzer des Spitzenduos.

Seine starke Form möchte aber auch der amtierende Privatfahrer-Champion Maik Steudten unter Beweis stellen, der mit Co-Pilot Thomas Fuchs soeben bei der Deutschland-Rallye sein WM-Premiere absolvierte. Als vierter in der Gruppe N hinterließ der Youngster aus Bayern dabei erneut einen starken Eindruck.

Immer für eine überraschung gut sollte in Thüringen außerdem Lokalmatador Olaf Dobberkau sein. Er will bei den noch verbleibenden beiden Läufen in Thüringen und in der Lausitz (20. – 22. Oktober) die magere Saisonbilanz aufbessern, die dem von den Fans liebevoll "Dr. Drift" getauften Schleusinger bislang viele Ausfälle und einen unbefriedigenden 24. Platz bescherte.

Ein ideales Jagdrevier findet auf den flüssigen Asphaltstrecken rund um Pößneck außerdem Toni Werner vor. Auch der Bayer wurde mit Co-Pilot Ralph Edelmann als derzeitiger 26. der Tabelle bislang unter Wert geschlagen und wird auf bessere Ergebnisse brennen.

DMSB-Junioren nach Super-1600-Auftritt bei der WM motiviert

Spannung herrscht im beginnenden Saison-Showdown auch in der Deutschen Super-1600-Meisterschaft. Zwei Paarungen aus der Equipe des DMSB Deutsches Junior Rallye Team führen die Tabelle der 1,6-Liter-Kitcars an. Markus Fahrner / Michael Wenzel und Aaron Burkart / Tanja Geilhausen führen punktgleich die Meisterschaft an. Nur zwei Zähler dahinter lauert der hessischen Routinier Horst Rotter mit Co-Pilotin Sabrina Berdi im Opel Corsa. Auch Fahrner und Burkart kommen mit viel frischem Elan nach Thüringen, denn beide starteten auch beim WM-Lauf.

Der Schwabe Markus Fahrner düpierte beim Lauf zur Super-1600-WM die gesamte Weltelite und ließ sich gleich auf der ersten Prüfung die Klassenbestzeit notieren. "Da haben einige schon ganz schön ungläubig geschaut", strahlt Fahrner, "aber eigentlich kann ich es selbst kaum glauben." Vor dem DRM-Lauf in Thüringen hat er die nötige Portion Respekt: "Das ist erst mein zweiter Start hier, und im vergangenen Jahr war ich auf den selektiven Prüfungen im langsameren Diesel-Fabia unterwegs", so der amtierende Meister der Dieseldivision.

Respekt hat auch Horst Rotter. Der Routinier war als Zuschauer beim WM-Lauf unterwegs und wurde dabei auch zum Kundschafter in Sachen DRM: "Die Leistung von Markus hat mich sehr beeindruckt, das wird ein immer härterer Gegner", analysierte er seinen Super-1600-Gegner anschließend. Noch anspruchsvoller wird die Aufholjagd für ihn, weil er für den DRM-Lauf in Thüringen bislang eine unbefriedigende Bilanz vorzuweisen hat: "Ich war hier noch nie im Ziel, das muss sich unbedingt ändern!" Zudem kämpft er diesmal mit etwas stumpferen Waffen, denn "die Reifen, auf die das Asphalt-Setup unseres Corsa abgestellt wurde, sind kurzfristig nicht mehr lieferbar. Da müssen wir erst ein neues Setup austüfteln."

Rotter beobachtete im Rahmen der WM auch den zweiten DMSB-Junior, der in der Meisterschaft ebenfalls knapp vor ihm liegt. "Aaron legte überzeugende Zeiten vor und wäre auf die Dauer sicherlich noch weit nach vorne gekommen, Aber ausgerechnet an der Stelle, wo wir in Baumholder standen, brach ihm nach einer Bodenwelle die Aufhängung, und er musste aufgeben."

Das berühmte "Salz in die Suppe" der Super 1600er bringt Gaststarter Sven Haaf mit nach Pößneck. Er geht mit Beifahrer André Kachel im Lada 2112 Super 1600 an den Start.

Spannung in der Privatfahrer-Fraktion

Ganz besondere Spannungsmomente birgt der siebte DRM-Lauf im Fight der Privatiers. An der Spitze der Privatfahrerwertung für die fest in die Meisterschaft eingeschriebenen Teams liegen Peter Corazza / René Tonn und Peter Zehetmaier / Jürgen Breuer punktgleich an erster Position. Beide Teams liefern sich ein "Fernduell", startet doch Corazza in der "großen" Gruppe N (Division 4) und Zehetmaier in der "kleinen" seriennahen Division 5. Zehetmaier, der bislang alle Siege in seiner Klasse holen konnte, hat sich damit sogar bis an die dritte Position der Gesamtwertung vorarbeiten können.

Weitere Würze erhält die Riege der Privatiers zum zweiten Mal in der laufenden Saison von Startern auf so genannten Gruppe-H Fahrzeugen. Für diese Rallyefahrzeuge älteren Baujahrs dürfen verhältnismäßig großzügige Tuningmaßnahmen getroffen werden. Und das ist auch der Hauptgrund, warum die Fans auch Startern, wie Markus Moufang / Hartmut Walch, Carsten Alexy / Anke Rezal oder Norbert Moufang / Michaela Frenzel Beachtung schenken sollten.

> Fotos Castrol Rallye 2005

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